AsaneRedakteur
#1New York im Jahre 2039. In einer Welt, irgendwo zwischen Ghost in the Shell und Lain, in der mächtige Syndikate das Sagen haben und sinistre Gestalten ihren finsteren Machenschaften nachgehen, haben die Ordnungskräfte es nicht eben leicht, ständig zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Was soll man da als Zuschauer erst dazu sagen? Deswegen hilft der Anime ihm dabei auf die Sprünge, indem man die Villains mit den passenden Villain-Visagen ausstattet und sie am laufenden Band Villain-Sachen sagen lässt. Das ganze große Programm eben. Und sobald der Villain völlig ohne Not seine genialen Pläne enthüllt, ist das sein Ende. Ein Topos aus der Klischee-Schublade.
Das ist aber längst kein Grund, die Aufmerksamkeit schleifen zu lassen, denn auch mit Plottwists hat man nicht eben gespart. Schließlich spielen nicht nur Androiden, künstliche Erinnerungen und eine besondere Variante von Körpertausch eine Rolle, sondern auch anderweitig hochentwickelte Technologie, die ganz zeitgemäß in spaßigem Gegensatz steht zu den klobigen Gerätschaften, in die diese verpackt ist; auch "Low SciFi" mit künstlichen Gravitationsfeldern etc. spielen eine gewisse Rolle. Vor allem um Eindruck zu schinden und Hightech-Relevanz vorzutäuschen.
Es ist schwer, hier auszubreiten, um was es genau geht, ohne zu spoilern und ohne seitenweise Synopsis zu generieren. Also bleib ich besser mal an der Oberfläche. Was der Anime recht gut kann, ist Endzeitanime mit Psychopathen in Szene zu setzen. Ganz so wie die potato coach vor dem Bildschirm sich das gerne vorstellt, also möglichst böse, mächtig beeindruckend und völlig unrealistisch. Nicht nur das Szenario ist typisch für die späten 90er Jahre, Hintergründe und Animationen sind es auch. Letztere fallen zwar bisweilen etwas spärlich aus, aber das, was animiert ist, ist gut animiert. Auch das Charakterdesign fällt positiv auf, mit durchweg markanten Charakteren auf männlicher und taffen wie markant femininen auf weiblicher Seite – und das natürlich noch diesseits der Moe-Schwelle.
Beim Plot folgt man dem Erfolgsrezept "Sex & Crime & Drugs", und von diesem großen Kuchen möchte auch »Luv Wave« ein Stück abhaben. Was aber kein Problem darstellt, denn wie man sieht, ist er groß genug, daß es für alle reicht. Das Thema Cyberpunk steht dabei gar nicht mal so sehr im Zentrum, wie man meinen könnte, hauptsächlich geht es um Action und Drama, aber ohne daß man ein Actiondrama hätte. Denn entgegegen dem Genre ist »Luv Wave« ein über weite Strecken sehr ruhiger Anime, was auch wieder typisch ist für die Zeit um die Jahrhundertwende. Daß da also ständig jemandem die Wumme vor die Nase gehalten wird, wie in den Screenshots zu besichtigen ist, resultiert mehr aus einem Reflex oder Affekt (weil das Genre das eben so braucht) und hat rein illustrativen Charakter.
Wie der anspruchsvolle Zuschauer es bei einem Hentai zurecht erwarten darf, kommt auch Sex vor. Mit der Besonderheit, daß dies Teil einer normalen Entwicklung der Handlung ist und man es nicht bloß als Selbstzweck dargestellt haben will. Ja, auch mit Androiden. Nur heißt es da nicht "Sex" sondern "system check" – schließlich läuft das hier zivil ab! Abgesehen von den Bösewichten, auf deren Folterbank es deutlich härter zur Sache geht, weniger bei den sexuellen Praktiken selbst als bei den rigiden Methoden, die auch nicht alle Opfer überleben.
Mag der Plot auch etwas verworren und der Kern der Geschichte etwas dünn erscheinen, versucht man immerhin, moralische Dilemmata hinter zeittypischen Cyberpunk-Motiven zu verstecken und den Zuschauer im Unklaren zu lassen, ob er den Schluss für ein Happy End halten soll.
Schlussbetrachtung:
Mal wieder glänzt der deutsche Titel durch besonders ausgesuchte Blödsinnigkeit und versucht unnötigerweise mit einem reißerischen "Sex Inferno" auf den Putz zu hauen. Da ist das Fremdschämen schon inbegriffen. Gratis. Um sich nicht allzu viele Gedanken um die Einzelheiten der Story machen zu müssen, möchte man den Zuschauer mit ein paar Sexszenen ablenken, die aber alle ein wenig steril wirken, und man versäumt es darüber hinaus auch nicht, mit wirksamen Kliffhängern zu punkten.
Das ist aber längst kein Grund, die Aufmerksamkeit schleifen zu lassen, denn auch mit Plottwists hat man nicht eben gespart. Schließlich spielen nicht nur Androiden, künstliche Erinnerungen und eine besondere Variante von Körpertausch eine Rolle, sondern auch anderweitig hochentwickelte Technologie, die ganz zeitgemäß in spaßigem Gegensatz steht zu den klobigen Gerätschaften, in die diese verpackt ist; auch "Low SciFi" mit künstlichen Gravitationsfeldern etc. spielen eine gewisse Rolle. Vor allem um Eindruck zu schinden und Hightech-Relevanz vorzutäuschen.
Es ist schwer, hier auszubreiten, um was es genau geht, ohne zu spoilern und ohne seitenweise Synopsis zu generieren. Also bleib ich besser mal an der Oberfläche. Was der Anime recht gut kann, ist Endzeitanime mit Psychopathen in Szene zu setzen. Ganz so wie die potato coach vor dem Bildschirm sich das gerne vorstellt, also möglichst böse, mächtig beeindruckend und völlig unrealistisch. Nicht nur das Szenario ist typisch für die späten 90er Jahre, Hintergründe und Animationen sind es auch. Letztere fallen zwar bisweilen etwas spärlich aus, aber das, was animiert ist, ist gut animiert. Auch das Charakterdesign fällt positiv auf, mit durchweg markanten Charakteren auf männlicher und taffen wie markant femininen auf weiblicher Seite – und das natürlich noch diesseits der Moe-Schwelle.
Beim Plot folgt man dem Erfolgsrezept "Sex & Crime & Drugs", und von diesem großen Kuchen möchte auch »Luv Wave« ein Stück abhaben. Was aber kein Problem darstellt, denn wie man sieht, ist er groß genug, daß es für alle reicht. Das Thema Cyberpunk steht dabei gar nicht mal so sehr im Zentrum, wie man meinen könnte, hauptsächlich geht es um Action und Drama, aber ohne daß man ein Actiondrama hätte. Denn entgegegen dem Genre ist »Luv Wave« ein über weite Strecken sehr ruhiger Anime, was auch wieder typisch ist für die Zeit um die Jahrhundertwende. Daß da also ständig jemandem die Wumme vor die Nase gehalten wird, wie in den Screenshots zu besichtigen ist, resultiert mehr aus einem Reflex oder Affekt (weil das Genre das eben so braucht) und hat rein illustrativen Charakter.
Wie der anspruchsvolle Zuschauer es bei einem Hentai zurecht erwarten darf, kommt auch Sex vor. Mit der Besonderheit, daß dies Teil einer normalen Entwicklung der Handlung ist und man es nicht bloß als Selbstzweck dargestellt haben will. Ja, auch mit Androiden. Nur heißt es da nicht "Sex" sondern "system check" – schließlich läuft das hier zivil ab! Abgesehen von den Bösewichten, auf deren Folterbank es deutlich härter zur Sache geht, weniger bei den sexuellen Praktiken selbst als bei den rigiden Methoden, die auch nicht alle Opfer überleben.
Mag der Plot auch etwas verworren und der Kern der Geschichte etwas dünn erscheinen, versucht man immerhin, moralische Dilemmata hinter zeittypischen Cyberpunk-Motiven zu verstecken und den Zuschauer im Unklaren zu lassen, ob er den Schluss für ein Happy End halten soll.
Schlussbetrachtung:
Mal wieder glänzt der deutsche Titel durch besonders ausgesuchte Blödsinnigkeit und versucht unnötigerweise mit einem reißerischen "Sex Inferno" auf den Putz zu hauen. Da ist das Fremdschämen schon inbegriffen. Gratis. Um sich nicht allzu viele Gedanken um die Einzelheiten der Story machen zu müssen, möchte man den Zuschauer mit ein paar Sexszenen ablenken, die aber alle ein wenig steril wirken, und man versäumt es darüber hinaus auch nicht, mit wirksamen Kliffhängern zu punkten.
Beitrag wurde zuletzt am 12.11.2023 22:09 geändert.
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