Harlock Saga: Der Ring der Nibelungen - Rheingold (1999)

Als allererstes sollte gesagt sein das diese OVA zwar den Titel “Captain Harlock“ trägt, inhaltlich aber so gut wie nichts mit der Originalstory von Leji Matsumotos epischer Kult-Sci-Fi-Geschichte zu tun hat. Viel mehr ist diese OVA eine Art Neuerzählung von Richard Wagners Oper „Rheingold“, die im Science-Fiction-Gewand und mit einigen Modifikationen in das Harlock-Universum verfrachtet wurde. Ich selbst kenne „Rheingold“ nicht wirklich aber wenn das Original genau so sterbenslangweilig ist wie diese 6 Episoden, dann bin ich eher froh darüber. Ich sehe (leider) zwar regelmäßig Animes die mich ziemlich anöden aber diese OVA ist, ohne jegliche Ausnahme, von Anfang bis Ende nichts weiter als ein riesengroßes Schnarchfest. Von der altbackenen und völlig einfallslosen Storybasis, die sich um irgendeinen dahergelaufenen Schurken dreht der das ganze Universum unterjochen will und auf der anderen Seite die Guten die ihn aufhalten wollen, bis hin zu den Charakteren ist in diesen 6 Episoden wirklich alles nichts weiter als Augenblei. Es ist natürlich immer immens schwierig in nur 6 Episoden eine geordnete und spannende Geschichte zu erzählen (auch der Grund warum mich kurzlebige OVAs so gut wie nie überzeugen können) aber eine so träge, lethargische Handlung wie in diesem Fall habe ich nicht unbedingt erwartet (besonders wenn der fameträchtige Titel „Harlock“ darauf prangert). Dank ihrem unheimlich linearen Verlauf hat Spannung hier nicht die geringste Chance und die gesamten 6 Episoden verlaufen völlig ohne jeglichen Höhepunkt von der Bühne. Selbst die Geschehnisse in der letzten Episode, wo man eigentlich mit einem Knall rechnen kann, sind erschreckend lahm und kommen lachhaft und erbärmlich daher. Mindestens so schwach fallen die Charaktere aus unter denen in der gesamten Dauer nicht einmal eine einzige Figur auszumachen ist die auch nur annährend interessant ist: Die Bösen sind uninteressant, die Guten sind uninteressant und diejenigen die dazwischen stehen sind auch uninteressant. Es ist nicht mehr als eine Ansammlung an fürchterlich flachen Cardboard-Marionetten die man hier vorgesetzt bekommt. NULL Entwicklung, NULL Hintergrundinformationen, KEINE Impulse, REIN GARNICHTS! Besonders traurig ist die Rolle vom großen Captain Harlock ausgefallen. Das einzige was er tut ist auf seinem Schiff Befehle zu erteilen, langweiligem Gelaber von diversen Personen zu lauschen und zu guter Letzt abgedroschene Binsenweisheiten über den „Frieden des Universums“ zu dreschen. Der traurige Niedergang eines Kultcharakters… Der ganze Rest steht ihm kaum nach und etliche Figuren sind nur eingefügt weil es das Skript der Vorlage fordert, was sie zu langweiligen Zweckfiguren verkommen lässt die nichts bis kaum etwas zum Gesamtergebnis beisteuern. Das einzige was an dieser OVA überzeugen kann ist die musikalische Untermalung die einige Originalstücke aus „Rheingold“ enthält und orchestral und pompös erklingt. Die Animationen hingegen passen sich dem Rest an und sind weit unterdurchschnittlich und stehen, besonders für OVA-Verhältnisse, dem damals Möglichen weit zurück. Im Endeffekt kann ich nicht sagen ob diese alternative Version von „Rheingold“ eine schlechte Umsetzung des Originals ist, da ich selbiges nicht kenne aber eines dann doch mit Sicherheit: „Harlock Saga“ ist locker wohl eine der schwächsten, plattesten und langweiligsten OVAs die mir bisher untergekommen sind und ich empfehle niemanden sich diesen Schlaftablettenersatz anzutun. Selbst Harlock-Fans wird es hier angesichts der Verwurstung ihrer Lieblingsfiguren grausen. Zeitverschwendung hoch 10!