PuraOre! Pride of Orange (2021)

In was für eine merkwürdigen Idol-Hinterhalt bin ich hier bitte geraten?


Selten mal Lust auf einen Sport-Anime gehabt, war dieser wohl nicht die richtige Wahl.
Von Sport (inklusive Eishockey) habe ich nicht viel Ahnung, aber das machte in diesem Falle nichts, denn der Anime schien auch keine Ahnung zu haben. Zumindest hat er sich nicht bemüht mir Regeln oder Besonderheiten des Sports näher zu bringen. Hier und da ist vielleicht was angekommen, als einer der Charaktere darüber geredet hat, aber als dann zum Beispiel ein Spieler den Puck mit der Hand angekommen hat, stand ich nur verwundert da "Ahja, das ist also erlaubt..?".
Was ebenfalls nicht half, war die sehr sporadische Einteilung der Zeit, die Eishockey überhaupt gezeigt wurde. Es ist logisch, dass keine ganzen Spiele gezeigt werden können. Aber egal ob Training oder richtiges Spiel, wenn es sich auf ungefähr 4-5 Minuten pro Folge beschränkt und dann noch vereinzelt Folgen vorkommen, in denen gar kein Hockey gespielt wird, macht das keinen Sinn. Auch dass die Punktzahl sich Off-Screen ändert und manchmal nach Toren nicht angezeigt wird, ist nur verwirrend und kann kein Gefühl von Spannung aufbauen.

Die Charaktere sind eine bunt gemischte Truppe der üblichen verdächtigen in Slice-of-Life oder Cute Girls Doing Cute Things Anime. Und viel mehr ist dazu auch nicht zu sagen. Alle recht sympathisch, keine besonders nervig, nichts als besonders gut herausstechendes, aber eben auch nichts besonders schlechtes. Sie haben alle ihre kleinen Macken, die sie aber alle in der jeweils dem Mädchen gewidmeten Folge überwinden.

Was die Animation angeht, gab es unter den sowieso schon seltenen Eishockey Szenen ein paar vereinzelte, die sogar echt gut aussahen. In den wesentlich häufigeren Slice-of-Life Szenen, war der Anime auch recht hübsch.
Aber für jede der hübschen Szenen, gab es dann in den entscheidenen Hockey Szenen eine Standbildshow, die alles an Action wieder herausnahm.


Und hier komme ich zum eingangs erwähnten Punkt:
Schon direkt in der ersten Minute, wird man mit einer Tanzeinlage der Hockeyspielerinnen, die auf einmal als Idols verkleidet sind, begrüßt. Vielleicht ist das nur eine Art Opening und hat nichts weiter zu bedeuten, dachte ich mir. Weit gefehlt. Die Hockeytrainerin hat den Plan, nach jedem Sieg einen Siegestanz von den Spielerinnen aufführen zu lassen. Natürlich sagt sie niemandem was davon. Stattdessen lässt sie so unauffällig, dass jeder Charakter es sofort merkt, die Tanzschritte in die Aufwärmübungen einfließen. Und so werden alle Spielerinnen auch zu verdammt guten Sängerinnen.
Die wirklich größte Schande ist aber, dass die Idol-Performances, die ab und zu nach Siegen gezeigt wurden, bessere Animationen hatten, als das Eishockeyspiel direkt davor.

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Im Endeffekt war der Anime ein ganz netter Slice-of-Life Anime, bei dem gelegentlich - aber nicht detailliert, ja sogar oberflächlich wäre noch untertrieben - das gemeinsame Hobby (Eishockey) einer Gruppe Mädchen gezeigt wurde. Und hinter jeder Ecke lauerte der Unterton, dass mich jeden Moment eine Idol-Performance erschrecken könnte.

Und die Erklärung für die merkwürdig verteilte Mühe, die in diesen Anime gefloßen ist:
Der Anime ist nur eine Werbung für ein erfolgloses Mobilegame, was im März 2022 herausgekommen und 8 Monate später wieder eingestellt wurde.