Dieser Film wurde nach der Ausstrahlung von Episode 175 von »
Dragon Ball Z« veröffentlicht. Kurz zu dieser Episode: Die
Cell-Spiele haben begonnen.
Mr. Satan glaubt natürlich, dass er gewinnen wird. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass dieses Großmaul später noch eine so große Rolle spielen wird?
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Dragon Ball Z: Die Geschichte von Trunks« ist nach »
Dragon Ball Z: Son Gokus Vater – Das Bardock Special« das zweite Special des »
Z«-Ablegers. Wie der Name schon unschwer erkennen lässt, geht es hier um Trunks – um den großen
Future Trunks, nicht um den
kleinen Trunks. Future Trunks ist bestimmt einer der beliebtesten Charaktere dieses Franchise. Vor allem die Frauen lieben ihn
(»Kyaaah~« <3). Seiner Beliebtheit ist es zu verdanken, dass er in »
Dragon Ball Super« ein Comeback feiern durfte. Trunks ist nett und höflich, sieht gut aus, ist ein bisschen schüchtern, nimmt aber große Strapazen auf sich, um die Welt und seine Liebsten zu retten. Der kleine Trunks aus der Main-Timeline ist da ganz anders. Er ist ein
lauter,
frecher Rotzbengel. Wie kann es sein, dass zwei Personen, die eigentlich dieselbe Person sind, sich so sehr voneinander unterscheiden? Man kann es vielleicht damit erklären, dass die beiden ganz anders aufgewachsen sind. Future Trunks wuchs in einer dystopischen Welt auf, in der
Future C-17 und
Future C-18 jahrelang Menschen getötet und alles zerstört haben. Von seiner Familie war nur noch
Bulma übrig, und von den »Z-Kämpfern« hat nur
Son Gohan überlebt. Er wurde von Son Gohan trainiert und war ständig im
Battle Mode. Der kleine Trunks jedoch wuchs in einer heilen Welt auf, zumindest bis
Boo auftauchte. Seine Familie sowie die Freunde und Bekannten seiner Familie waren alle noch am Leben – außer
Son Goku, der im Jenseits aufgrund seiner heroischen Taten seinen Körper behalten durfte. Mit
Son Goten fand Trunks einen guten Freund. In dieser Beziehung nahm er von Anfang an die dominante Rolle ein und plusterte sich immer wieder mit der »Weisheit des Älteren« auf (Trunks war zu Beginn von »
Z« 8 Jahre, Son Goten 7 Jahre), was seinem Ego jedes Mal einen Push gab und er dadurch zu jenem etwas arroganten Kind wurde, das wir heute alle kennen. Man könnte auch einfach sagen, dass Future Trunks und der kleine Trunks sich deshalb so sehr unterscheiden, weil zwischen ihnen ein paar Jährchen liegen. Natürlich verändert man sich über die Jahre etwas, und ein 8-jähriges Kind lässt sich kaum mit einem 17-jährigen Teenager vergleichen. In diesem Special tritt übrigens ein etwas jüngerer Future Trunks auf. Im Alter von 14 Jahren erlebte er jene prägenden und zukunftsweisenden Ereignisse, die man in diesem Special zu sehen bekommt.
Die Handlung ist aus der Serie bereits bekannt, zumindest in groben Zügen. Trunks hatte in der Vergangenheit keine Chance gegen die Cyborgs, weshalb er in der Zeit zurückgereist ist und dort nach Hilfe gesucht hat. Doch wie genau lief damals alles ab? Alles beginnt mit Son Gokus Tod, und dann wird auch schon ein Sprung 13 Jahre in die Zukunft gemacht. Man erkennt sehr deutlich, wie wichtig Son Gokus bloße Anwesenheit ist. Ohne ihn geht die Welt unter, und ironischerweise passiert das genau dann, wenn der Unterschied zwischen den Kampfkräften von Gut und Böse erstaunlich gering ist. In der Main-Timeline war Son Goku am Leben, und dort hat eine (zugegebenerweise etwas lang andauernde) Trainingseinheit im
Raum von Geist und Zeit gereicht, um die Cyborgs nicht nur zu überholen, sondern sie auch zu überrunden. Sogar
Piccolo konnte kräftemäßig zu den Cyborgs aufschließen, als er sich mit
Gott verschmolzen hat. Zu dieser Zeit wurden die Saiyajins immer dominanter. Kaum eine andere Rasse spielte im Kampf noch eine Rolle. Das war Piccolos letzter wirklich große Moment in »
Z«. Generell kann man sagen: Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto größere Fortschritte machen die Charaktere. Da kann es dann schon mal passieren, dass
Muten Roshi plötzlich Fähigkeiten entwickelt, mit denen er einem Schlag von
Jiren ausweichen kann. Man stelle sich vor, »
Z« wäre damals wie »
Super« gewesen, dann hätte wahrscheinlich der Wutausbruch eines Charakters gereicht, um die Cyborgs
overzupowern. Glücklicherweise war man damals noch etwas bodenständiger – zumindest so bodenständig, wie ein Anime mit lauter
Planet Busters sein kann.
Früher dauerte es auch noch viel länger, bis man es geschafft hat, sich in einen Super-Saiyajin zu verwandeln. Negativbeispiele für diese traurige Entwicklung sind
Cabba und
Caulifla. In diesem Film dauert es trotz ermordeter Familienmitglieder und Freunde, ständiger Kämpfe, ununterbrochenem Cyborg-Terror sowie speziell auf die Super-Saiyajin-Verwandlung zugeschnittenem Training bis zu seinem 14. Lebensjahr, bis Trunks es schafft, zum Super-Saiyajin zu werden. Zum Vergleich: Der kleine Trunks konnte das sofort. Die
S-Cells wuchsen und gediehen wohl sehr gut in dem friedlichen Umfeld der Main-Timeline. Der in Film und Fernsehen in bestimmten Szenen gern eingesetzte
Regen deutet bereits an, wann genau Trunks‘ Verwandlung stattfindet. Es ist ein einfaches Mittel, verfehlt aber nicht seine Wirkung, wenn man sich darauf einlässt und nicht groß darüber nachdenkt, dass dieses Mittel nur Mittel zum Zweck ist.
Auch Future Gohan ist mit »unserem«
Son Gohan kaum zu vergleichen. Letzterer erhielt ein Power-up nach dem anderen, bis er an die Stärksten anschließen konnte oder diese sogar übertraf, auch wenn er oft gar nicht trainierte. Bei »
Super« ist seine Entwicklung einfach nicht mehr nachvollziehbar. Future Gohan schaffte zwar irgendwann den Super-Saiyajin, aber das war dann auch schon das Ende der Fahnenstange. Im Vergleich zu heute ist es kaum vorstellbar, dass Son Gohan so viele Jahre auf der Stelle tritt, vor allem weil er hier weiterhin ununterbrochen trainiert und kämpft.
Die Cyborgs sind in dieser Timeline etwas anders als die in der Main-Timeline – das wurde bereits in der Serie gesagt. Erst später stellte sich heraus, dass die Cyborgs in der Main-Timeline nur deshalb etwas stärker sind, weil das Gerede von wegen »ewiger Energie« eben nur Gerede war. Die Kampfkraft-Kluft zwischen Son Gohan/Trunks und C-17/C-18 ist in der Future-Timeline also nur ein »Klüftchen«. Es stimmt aber, dass die Cyborgs aus der Future-Timeline etwas grausamer sind. Woran das liegen mag, darüber kann jeder seine eigene These aufstellen. In der Future-Timeline haben die Cyborgs 16 Jahre lang immer wieder zerstört und gemordet. Ihr Herz wurde dadurch vielleicht genauso kalt wie ihr stählerner Körper. In der Main-Timeline hat
C-18 mit
Krillin die Liebe entdeckt. Alle anderen Ereignisse beeinflussten wohl auch
C-17, der sich dann zurückzog, bis er Jahre später als Park-Ranger (?!) wieder aufgetaucht ist. Die Transformation zu Cyborgs sollte sich eigentlich nicht auf ihre Persönlichkeit ausgewirkt haben, denn ihr Geist und ihre Seele blieben dabei unangetastet. Die Möglichkeit besteht dennoch. Vielleicht hat
Dr. Gero in einer Timeline eine Schraube etwas fester oder weniger fest angezogen als in der anderen, was diese kleine Veränderung in ihrer Persönlichkeit bewirkt hat.
Zum Zeichenstil selbst gibt es nicht viel zu sagen, denn dieser ist – wie bei allen Filmen – genau derselbe wie jener, den die Serie zum Veröffentlichungszeitpunkt des Films hatte. Auffällig ist jedoch, dass C-18 in einer Szene plötzlich
rote Augen hat. Wie kann man ihre schönen Augen nur so verunstalten?! Jeder weiß doch, dass Augen das Fenster zur Seele sind! Wobei diese blutroten Augen vielleicht ganz gut zur bösen Future-C-18 passen …
Das japanische Opening ist »
Cha-La Head-Cha-La«. Also alles wie gehabt. Das japanische Ending heißt »
Aoi Kaze no Hope« und wurde eigens für dieses Special geschrieben. »Hope« ist immer ein gutes Stichwort in Verbindung mit Trunks. Denkt man an prägnante Szenen mit ihm, schießen einem unweigerlich die Bilder der
Zeitmaschine, in die er »Hope!!« eingeritzt hat, in den Kopf. Bei der deutschen Tonspur wird der japanische Gesang einfach weggelassen und man bekommt eine instrumentale Version der beiden oben genannten Lieder zu hören. Hatte man vielleicht Angst, dass dieser japanische Film sonst zu japanisch wirken könnte?
Das Special endet dort, wo der Cyborg-Arc in der Serie anfängt: mit Trunks‘ Reise in die Vergangenheit. Der Rest ist Geschichte. »
Dragon Ball Z: Die Geschichte von Trunks« gehört zu den besseren Filmen des »
Z«-Ablegers und zeigt das, was in der Serie keinen Platz mehr hatte. Eigentlich ist dieser Film sogar ein Selbstläufer, denn bei der Aufbereitung der Vergangenheit eines so beliebten Charakters kann nicht viel schiefgehen, solange man sich sehr bodenständig gibt, was dieser Film glücklicherweise macht.
Beitrag wurde zuletzt am 04.09.2022 14:41 geändert.
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