AsaneRedakteur
#1Wenn man sich mal anschaut, woran Regisseur Takashi Nakamura sonst noch so beteiligt war, bekommt man einen ungefähren Begriff davon, was einen hier bei "Bubu und Bubulina" erwartet. Da wäre als erstes »Robot Carnival« und »Manie-Manie« zu nennen – beide aus dem gleichen Jahr –, die in puncto exzentrischer Abgedrehtheit schon früh Maßstäbe gesetzt haben. Aber auch an »Palme no Ki« war er maßgeblich beteiligt, an »Akira« und vor allem an »Fantastic Children«, das er mehr oder weniger im Alleingang auf die Beine gestellt hat. Wie "Bubu & Bubulina" hier auch.
Der Stoff ist schwer zu fassen, der Stil schon eher. Man gibt sich größte Mühe, bloß nicht in irgendeiner Form animetypisch zu sein. Alles gestaltet sich enorm zweidimensional; freihändig gezeichnete Linien dominieren und man meint, in eine Welt von Hundertwasser eingetaucht zu sein. Die Maltechnik, die man zitiert, liegt irgendwo zwischen Farbholzschnitt und kolorierter Radierung. Figuren wirken collageartig aufgeklebt und werden in der Gegend rumgeschoben. Nichts verläuft normal, nicht mal das Gehen. Bubu und Bubulina, die ungleichen Schwestern, marschieren im Takt der Musik über die Szene, von rechts nach links, als ein Baum voller Äpfel die Aufmerksamkeit von Bubulina erregt. "Hol mir einen runter"*, kommandiert die Ältere die Kleine herum und benimmt sich auch sonst recht dominamäßig, der bösen Stiefmutter (Apfelmotiv) in "Schneewittchen" nicht ganz unähnlich. Die kleine Bubu, des artikulierten Sprechens nicht mächtig, gehorcht.
Da fällt plötzlich eine Tänzerin auf die Bühne, aufdringlich und verführerisch, in auffällig roten Schuhen, die sie der verdutzten wie offenkundig neidischen Bubulina freigebig anbietet. Diese ziehen sie an, und sie (die Schuhe) beginnen mit Bubulina zu tanzen. (Da hat wohl jemand das einschlägige Märchen nicht gelesen.) Wild und immer wilder, bis Bubulina selbst sich in eine Tänzerin verwandelt. Eine muntere und doch melancholische Tänzerin mit einer tragischen Geschichte, die hier jedoch nicht verraten wird. So tragisch jedenfalls, daß sogar der Mond weinen muss.
Musikalisch beherrscht wird das seltsame Geschehen von Jazzmusik der 30er Jahre, im wesentlichen Dixieland und Blues. Das passt auch sehr gut zu dem bizarren Stil der Hintergründe und der Animation. Wenn ich's nicht gelesen hätte, ich hätte nicht geglaubt, daß das von Studio colorido sein soll. Weit eher würde man hier sowas wie Studio 4° vermuten, das ja stilistisch sehr breit aufgestellt und für Produktionen der Marke Mindfuck bekannt ist.
Am Ende fliegt wie zu Anfang das typische Inventar eines Bilderbuchs durch die Gegend und über Bubu & Bubulina hinweg, die im Takt der Musik über die Szene marschieren, von rechts nach links, ebenfalls wie zu Beginn.
Und die Moral von der Geschicht? Keine. Wer eine findet, mag mir dies gern per PM mitteilen.
Der Stoff ist schwer zu fassen, der Stil schon eher. Man gibt sich größte Mühe, bloß nicht in irgendeiner Form animetypisch zu sein. Alles gestaltet sich enorm zweidimensional; freihändig gezeichnete Linien dominieren und man meint, in eine Welt von Hundertwasser eingetaucht zu sein. Die Maltechnik, die man zitiert, liegt irgendwo zwischen Farbholzschnitt und kolorierter Radierung. Figuren wirken collageartig aufgeklebt und werden in der Gegend rumgeschoben. Nichts verläuft normal, nicht mal das Gehen. Bubu und Bubulina, die ungleichen Schwestern, marschieren im Takt der Musik über die Szene, von rechts nach links, als ein Baum voller Äpfel die Aufmerksamkeit von Bubulina erregt. "Hol mir einen runter"*, kommandiert die Ältere die Kleine herum und benimmt sich auch sonst recht dominamäßig, der bösen Stiefmutter (Apfelmotiv) in "Schneewittchen" nicht ganz unähnlich. Die kleine Bubu, des artikulierten Sprechens nicht mächtig, gehorcht.
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Nein! Den Apfel natürlich.
Da fällt plötzlich eine Tänzerin auf die Bühne, aufdringlich und verführerisch, in auffällig roten Schuhen, die sie der verdutzten wie offenkundig neidischen Bubulina freigebig anbietet. Diese ziehen sie an, und sie (die Schuhe) beginnen mit Bubulina zu tanzen. (Da hat wohl jemand das einschlägige Märchen nicht gelesen.) Wild und immer wilder, bis Bubulina selbst sich in eine Tänzerin verwandelt. Eine muntere und doch melancholische Tänzerin mit einer tragischen Geschichte, die hier jedoch nicht verraten wird. So tragisch jedenfalls, daß sogar der Mond weinen muss.
Musikalisch beherrscht wird das seltsame Geschehen von Jazzmusik der 30er Jahre, im wesentlichen Dixieland und Blues. Das passt auch sehr gut zu dem bizarren Stil der Hintergründe und der Animation. Wenn ich's nicht gelesen hätte, ich hätte nicht geglaubt, daß das von Studio colorido sein soll. Weit eher würde man hier sowas wie Studio 4° vermuten, das ja stilistisch sehr breit aufgestellt und für Produktionen der Marke Mindfuck bekannt ist.
Am Ende fliegt wie zu Anfang das typische Inventar eines Bilderbuchs durch die Gegend und über Bubu & Bubulina hinweg, die im Takt der Musik über die Szene marschieren, von rechts nach links, ebenfalls wie zu Beginn.
Und die Moral von der Geschicht? Keine. Wer eine findet, mag mir dies gern per PM mitteilen.
Beitrag wurde zuletzt am 30.11.2022 01:13 geändert.
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